Wie beruhige ich mein schreiendes Baby?

Bindung

Wenn sich nach neun Monaten Schwangerschaft schließlich die Geburt ankündigt, wir gemeinsam Wehen veratmen, lachen, weinen und fluchen, wir schließlich unser Kind gebären, horchen die meisten von uns gespannt auf ihn: den ersten SCHREI. Welch eine Erleichterung, Nach Stunden der Anstrengung bringt dieser erste Ruf unseres Kindes Erleichterung. Es ist geschafft.

Wie sehr sich dieser Schrei und unser Empfinden dabei von dem mitunter vielen weiteren Schreien unterscheidet, lernen wir dann oft in den folgenden Wochen, manchmal Monaten kennen. Ich erinnere mich noch gut an die Momente herzzerreißenden Schreiens meines ersten Kindes, in denen ich schier verzweifelte: WARUM WEINT MEIN KIND?

Ich habe es gewickelt, das Bäuchlein mit Kümmelöl massiert, mit ihm gesprochen und Lieder gesungen. Es beruhigte sich und ich legte es wieder in den hübschen Stubenwagen. Mein Baby wurde wieder unruhig, also nahm ich es wieder auf den Arm, lief mit ihm durch den Flur, wippte und sang, klopfte sanft auf den Rücken. Vielleicht kommt ja noch ein Bäuerchen? Und wieder beruhigt es sich. So verbrachten wir Abend für Abend.

Ich habe es gewickelt, das Bäuchlein mit Kümmelöl massiert, mit ihm gesprochen und Lieder gesungen. Es beruhigte sich und ich legte es wieder in den hübschen Stubenwagen. Mein Baby wurde wieder unruhig, also nahm ich es wieder auf den Arm, lief mit ihm durch den Flur, wippte und sang, klopfte sanft auf den Rücken. Vielleicht kommt ja noch ein Bäuerchen? Und wieder beruhigt es sich. So verbrachten wir Abend für Abend.

„Das geht doch so nicht weiter. Irgendwann muss es doch mal im Bettchen einschlafen.“

„Es gewöhnt sich noch zu sehr daran. Du solltest es einfach mal ablegen. Irgendwann schläft es schon ein.“

„Na du verwöhnst es aber ganz schön.“

So oder so ähnlich tönte meine innere Stimme und manche Stimme aus der Verwandtschaft. Aber ich konnte nicht anders. Wie sollte ich dieses Weinen bloß ignorieren? Dieses Weinen, das mir selbst fast den Atem nahm, mich so ergriff und mich zu meinem Baby zog. Ich konnte mich ihm nicht verwehren. Interessant, oder? Je mehr ich darüber nachdachte und laß, desto klarer wurde es mir: Ich machte alles richtig! Und ich war fasziniert, wie klug mein Kind war. Wie schlau die Natur dieses Warnrufen in mein Kind eingebaut hat, um mir zu sagen: Mama, ich brauche dich und deine Wärme. Nimm mich auf den Arm, ich fühle mich unsicher in dieser großen Welt. Ich habe Angst alleine zu sein. Ich brauche dich!

Mein Baby ist nicht geboren, um allein zu sein. Es muss beschützt werden. Es braucht mich, bis es selbst mit seinen körperlichen und psychischen Fähigkeiten in der Lage ist, sich selbst zu schützen.

Ich bin kürzlich über dieses Zitat von Dr. Aletha J. Solter gestoßen:

„Jede auf dem Körper der Eltern geweinte Träne ist Heilung.“

Das Weinen ist zunächst nicht das Problem. Weinen ist gut. Weinen darf sein. Und Weinen kann helfen. Wichtig ist, wie wir unserem weinenden Kind begegnen. Wenn wir unser Kind dabei auf den Arm nehmen, es wiegen und kuscheln, geben wir ihm etwas, was so wichtig für diesen kleinen Menschen ist: Körperkontakt. Dabei ist es nicht nur der Kontakt unserer Körper. Es ist so viel mehr:

  • unser Kind spürt uns
  • es wird durch uns gewärmt
  • es hört unseren Herzschlag, unsere Stimme
  • es riecht uns
  • es spürt unsere Bewegung
  • es kann unsere Mimik deutlicher sehen

 

All das gibt unserem Kind Sicherheit. Es gibt ihm die Sicherheit und das Vertrauen, was es braucht, um groß zu werden und die Welt zu entdecken.  Also lasst uns unsere Kinder ins Leben tragen und gemeinsam mit ihnen die Welt auf Augenhöhe neu entdecken.

Über den Autor

Anna Schmidt

Anna ist Mutter von drei Kindern und leidenschaftliche Trageberaterin. Aus Erfahrung weiß sie, wie entlastend das Tragen für das Familienleben und ihren Körper ist. Ihre Vision: Jedes Kind und jede Familie soll von den Vorteilen des Tragens profitieren!