Selbstfürsorge: aus einem leeren Tank kannst du nicht schöpfen

Gesundheit

Nichts verändert unser Leben so sehr, wie die Geburt eines Kindes

Nichts. Kein Job der Welt. Kein Umzug in eine neue Stadt oder gar in ein neues Land. Nichts. „Mit der Geburt des Kindes, wird auch die Mutter geboren“, heißt es. Und der Vater auch, möchte ich ergänzen. Und ja, so ist es. Die Geburt eines Kindes verändert unser Leben grundlegend. Wir haben keine Möglichkeit uns so richtig darauf vorzubereiten. Wir besorgen Babykleidung, wählen nach langer Recherche einen geeigneten Kinderwagen und eine Tragehilfe aus. Wer ausreichend Wohnraum zur Verfügung hat, richtet vielleicht sogar schon das Kinderzimmer ein. Aber darauf, wie sich unser Leben, unser Sein unser Alltag und auch unser Denken, Fühlen und Handeln verändert, können wir uns nicht so richtig vorbereiten. Da ist dieses kleine Wesen plötzlich auf der Welt, für das wir die Verantwortung tragen. Rund um die Uhr. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche sorgen wir für dieses kleine Menschlein. Das ist gut so, denn durch den engen, zugewandten Kontakt zu unserem Kind, stärken wir unsere Bindung zueinander.

Gute Eltern – zufriedenes Baby?

Uns Eltern bestärkt es auch, wenn wir erleben, wie zufrieden unser Kind dadurch ist. Seine Zufriedenheit ist das Feedback für unseren Job, das Lob im 1:1-Businesstalk. Seine Zufriedenheit ist es, an der wir uns, unser Können, unsere Kompetenz als Eltern messen. Das Kind ist zufrieden, wenn Eltern es richtig machen. Ist das Kind unzufrieden, machen die Eltern wohl etwas falsch. Aber ist das so einfach? Natürlich nicht. Diese Gleichung kann nicht aufgehen, weil das Kind ein Individuum mit ganz individuellen Eigenschaften ist. Und leider funktionieren Kinder nicht nach Schaltplan. Wichtig ist es, aufmerksam zu sein und zu schauen, was mein Kind braucht. Und was unsere Familie braucht. Das Kind der Freundin schläft nur im Familienbett gut ein und durch. Prima. Dein Kind hält im Familienbett alle wach und keiner findet die Erholung, die er braucht? Auch prima. Dann wird ein eigenes Bett große Entlastung schaffen. Den eigenen Familien-Weg zu finden ist unglaublich spannend. Aber nicht selten ist er auch unglaublich anstrengend. Trial & Error. Versuch macht klug. Glauben wir unseren Weg einmal gefunden zu haben, können wir sicher sein, dass der nächste Wachstumsschub, die nächste Entwicklungsphase wieder ganz neue Dinge erfordert.

Wie voll ist unser Selbstfürsorgetank?

Damit uns bei alldem nicht die Energie ausgeht, sollten wir unbedingt auch unsere Bedürfnisse im Blick behalten. Warum denn nun das, wo doch die Bedürfnisse unseres Kindes so wichtig sind? Ganz klar: aus einem leeren Energietank können wir nicht schöpfen. Wir müssen ihn regelmäßig befüllen, so, wie wir auch unser Auto regelmäßig betanken müssen. Und wie kann das gelingen? Wir können uns die Bedürfnisse jedes einzelnen ansehen, sie bewusst wahrnehmen, sortieren und dann entscheiden: Wer braucht was am dringendsten? Und vor allem: Wer kann das machen? Muss ich dem Baby die Windel wechseln oder kann das auch der Papa machen? Muss ich mit dem Baby eine Runde spazieren gehen, wo doch die Nacht so kurz war oder möchten Oma und Opa das übernehmen? Und wer jetzt denkt "Aber das Kind möchte doch nur getragen werden...", lädt vielleicht die Großeltern zu einer Trageberatung ein.

Fürsorge ist wichtig. Selbstfürsorge auch. Also lasst uns doch einmal schauen, was wir uns heute Gutes tun können.

Über den Autor

Anna Schmidt

Anna ist Mutter von drei Kindern und leidenschaftliche Trageberaterin. Aus Erfahrung weiß sie, wie entlastend das Tragen für das Familienleben und ihren Körper ist. Ihre Vision: Jedes Kind und jede Familie soll von den Vorteilen des Tragens profitieren!