Lohnt sich eine Trageberatung?

Familienalltag Bindung

Vor kurzem war ich als Speakerin zum FORUM Herzensfreun.de eingeladen und durfte die Frage beantworten: Lohnt sich eine Trageberatung?

Meine Antwort auf diese Frage: Ja, auf jeden Fall! Das sage ich nicht, weil das Beraten von Eltern zum Babytragen mein Job ist. Das sage ich vor allem aus meiner ganz persönlichen Erfahrung als Mutter.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne... (Hermann Hesse)

Bevor ich zum ersten Mal Mutter wurde, wusste ich: ich möchte mein Kind tragen. Wir hatten uns schon in der Schwangerschaft eine gebrauchte Tragehilfe angeschafft, ein Arbeitskollege lieh uns ein Tragetuch. Dass unser Kind letztlich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche an uns leben würde, erwartete ich nicht.

Als wir unser Kind in das erste Mal in den Armen hielten, wurde uns klar: kein Geburtsvorbereitungskurs, kein Ratgeber konnte uns auf das vorbereiten, was nun kam. Permanenter Schlafmangel, Unsicherheit, ein unruhiges Baby, was abends so viel schrie, obwohl wir unsere Checkliste wieder und wieder abarbeiteten: Hat es genug gestillt? Braucht es eine neue Windel? Hat es schon ein Bäuerchen gemacht? Das einzige, was unserem Kind und uns half war Körperkontakt. 

Tragetuch und Babytrage brachten uns zurück, was wir in den ersten Wochen schmerzlich vermissten: Entspannung, ein zufriedenes Baby - und freie Hände.

Ob das Tragetuch sofort perfekt gebunden war? Ob die während der Schwangerschaft angeschaffte Tragehilfe sofort passte? Weit gefehlt! Während ich mit meinem Kind im Tragetuch spazieren ging, wurde es vor allem durch meine eng sitzende Jacke gestützt. Das Tragen war ein Prozess, bei dem eines die entscheidende Wendung brachte: eine Trageberaterin, die mir zeigte, wie ich meinem Kind ausreichend Halt gab und es gleichzeitig auch mir so herrlich bequem machte.

Ich möchte, dass alle Babys und ihre Familien von den Vorteilen des Babytragens profitieren.

Nach vielen Monaten des Babytragens wusste ich: alle Babys und ihre Familien sollen von den Vorteilen des Babytragens profitieren. Und so durfte ich als Trageberaterin in den letzten fünf Jahren zahlreiche Familien auf ihrem ganz persönlichen Weg zum Babytragens begleiten.

Im Gespräch mit Eltern höre ich oft:

„Ich habe eine Trage XY gekauft. Meine Freundin hat sie bei ihrer Tochter benutzt und war ja sooooo begeistert.“

„Mein Mann und ich tragen in TrageXY. Ich komme gut zurecht, aber er bekommt starke Rückenschmerzen und kann die Trage nicht alleine anlegen. Ich muss ihm immer helfen.“

„Ich habe meinen Sohn von Geburt an im elastischen Tragetuch getragen. Das war so kuschelig für uns. Nun ist er 9 Monate alt und so schwer, dass es mir schnell im Rücken weh tut. Außerdem ist mir das Tuch zu fummelig, wenn wir unterwegs sind.“

Was bei deiner Freundin gut klappte, muss für dich nicht das Richtige sein. Das Tuch, dass du bei deinem ersten Kind verwendet hast, kann dir jetzt beim zweiten zu aufwändig sein. Und die Trage, mit der der Papa bequem tragen kann, kann dir Rückenschmerzen bereiten. Im Grunde ist es mit einer Babytrage wie mit einer neuen Jeans: du solltest sie vor dem Kauf anprobieren und überprüfen, ob sie dir wirklich bequem ist. Für die Babytrage gilt auch noch, dass sie dein Kind rundherum gut stützen sollte.

Beim Tragetuch ist es eher eine Frage des Handlings, als der Passform, denn durch das Binden passt du es automatisch optimal an euch an. Hier stellt sich also eher die Frage, ob du mir dem Binden des Tuches zurechtkommst, ob es dir im Alltag praktisch ist.

Das Tragen eines Babys ist ein höchstindividuelles Geschehen und ein vor allem auch dynamischer Prozess. Denn: ein Neugeborenes trage ich in der Regel anders als ein Kind im Lauflernalter oder ein zweijähriges Kleinkind.

Besondere Situationen brauchen besondere Lösungen

Jeder Körper ist anders, das Zusammenspiel des Tragepaars, also von Baby und tragender Person ist unterschiedlich. Und auch die Vorgeschichte und Rahmenbedingungen sind anders. Neigst du zu Rückenbeschwerden, gibt es Besonderheiten beim Baby, z.B. bzgl. der Hüftreifung. Muss es eine Spreizhose tragen? Hat es eine muskuläre Dysbalance? Wie sieht euer Alltag aus? Muss das Binden schnell gehen? Ist es dein zweites, drittes Kind?

Manchmal klappt das Tragen auf Anhieb und fast wie von alleine. Manchmal aber auch nicht. Und manchmal gibt es auch Besonderheiten, die besondere Lösungen erfordern, z.B.:

  • Tragen von zu früh geborenen Kindern
  • Tragen von Zwillingen
  • Tragen nach Kaiserschnitt
  • Tragen bei Rectusdiastase
  • Tragen und Beckenboden
  • Tragen von Kindern mit Behinderung
  • Tragen bei eigenen Einschränkungen (Bandscheibenprobleme, eingeschränkte Beweglichkeit im Schultergelenk, fehlende Gliedmaßen

Mit einer professionellen, persönlichen Trageberatung kommt ihr als Familie einfach viel schneller und frustfreier ans Ziel. Es gibt fantastische Bildanleitungen und tolle Youtube-Videos. Aber auch ein Video einer ausgebildeten und sehr erfahrenen Trageberater:in kann nicht alle Tricks und Kniffe abbilden, die ganz speziell einem Tragepaar zu mehr Komfort verhelfen.

Ich habe das zum ersten Mal selbst erfahren als ich eine Trageberatung in Anspruch nahm. Zum zweiten Mal dann, als ich die Trageberaterausbildung machte. Die Wickelkreuztrage konnte ich aus dem Effeff binden, blind, nachts um 2 in wenigen Sekunden… Mein erstes Kind trug ich bis sie 14 Monate war ausschließlich mit dieser Bindeweise im Tuch. Das heißt, bis zu meiner Ausbildung band ich sie unzählige Male. Aber erst ein fast unscheinbarer Handgriff in der TB-Ausbildung brachte mir das AHA-Erlebnis und ungeahnte Bequemlichkeit. Kein Zwicken, kein Ziepen und ein toller Halt auch nach einem zweistündigen Spaziergang.

In der Regel ist es nicht schlimm, wenn dein Kind mal nicht so ganz optimal gestützt ist. So lange es ausreichend Luft bekommt, also Mund und Näschen frei sind, machst du es durch das Tragen nicht „kaputt“. Im Gegenteil: es erfährt ja trotzdem deine Nähe und Geborgenheit, sein Bedürfnis nach engem Körperkontakt wird gestillt, und und und. Dein Kind profitiert so oder so vom Getragenwerden.

„Bevor ich etwas falsch mache, lasse ich es lieber. Ich möchte meinem Kind ja nicht schaden.“

 

Die Konsequenz aus negativen Erfahrungen von Eltern beim Tragen ist jedoch oft, dass gar nicht mehr getragen wird und damit gehen viele Vorteile verloren. Und deshalb lohnt es sich schon früh in eine Trageberatung zu investieren.

Eine kompetente Trageberater:in stellt euch in den Mittelpunkt:

  • Wer seid ihr? Wie alt, wie groß und wie schwer ist dein Kind?
  • Gibt es Besonderheiten (z.B. bzgl. der Hüftreife)?
  • Was soll das Thema der Beratung sein?
  • Habt ihr schon Erfahrung mit dem Tragen gemacht? Wie war das für euch?
  • Habt ihr schon ein Tuch oder eine Babytrage?

Mithilfe deiner Informationen und ihrer Beratungserfahrung wird sie eine Vorauswahl an Tragehilfen oder Bindeweisen treffen und euch diese vorstellen. Sie leitet dich an ein Tuch korrekt zu binden bzw. die Tragehilfe für dein Kind richtig einzustellen und anzulegen.

Eine Trageberatung macht dir den Einstieg ins Tragen einfach so viel leichter. Sie gibt euch Sicherheit, beugt Fehlkäufen vor, bietet viel Wissen drumherum und hilft Bindeweisen gleich richtig zu lernen (Stichwort: Tragekomfort).

Wo findest du nun eine kompetente Berater:in? Ganz einfach: bei deineTrageberatung.de

  • Mit einer einfachen Postleitzahlensuche findest du eine Berater:in in deiner Nähe. Das erspart dir lange Wege mit deinem Baby bzw. senkt die Anfahrtskosten.
  • Du kannst deine Beratung bequem online buchen. Wer telefoniert schon gerne mit weinendem Baby auf dem Arm? Tatsächlich erfolgen die meisten Buchungen bei uns in den späten Abendstunden und nachts…
  • Die Details der Beratung stimmt deine Berater:in direkt mit dir ab.

Halten wir fest: Babytragen ist bunt. Babytragen ist vielseitig. Babytragen ist wandelbar, modisch und individuell. Mit einer Trageberatung findet jeder eine geeignete Möglichkeit, sein Kind zu tragen und die Vorteile des Tragens vollumfänglich auszuschöpfen.

Über den Autor

Anna Schmidt

Anna ist Mutter von drei Kindern und leidenschaftliche Trageberaterin. Aus Erfahrung weiß sie, wie entlastend das Tragen für das Familienleben und ihren Körper ist. Ihre Vision: Jedes Kind und jede Familie soll von den Vorteilen des Tragens profitieren!